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Mietkosten für Studierende: „Eine neue Form der sozialen Auslese“

Deutsches Studierendenwerk (DSW) warnt: Wahl des Studienorts droht wegen der Mieten vom Geldbeutel abhängig zu werden

  • Deutsches Studierendenwerk (DSW) warnt: Wahl des Studienorts droht wegen der Mieten vom Geldbeutel abhängig zu werden
  • Neue Studie zu den studentischen Wohnkosten des Moses-Mendelssohn-Instituts in Kooperation mit dem Portal WG-gesucht.de
  • Untersuchung der Mietkosten in 90 Hochschulstädten mit mehr als 5.000 Studierenden
  • Durchschnittliche Miete für ein WG-Zimmer 479 Euro im Monat – BAföG-Wohnkostenpauschale: 360 Euro im Monat
  • DSW-Vorstandsvorsitzender Matthias Anbuhl: „Es ist ein Skandal, dass das Bundesbildungsministerium bei der 29. BAföG-Novelle die Wohnkosten-pauschale nicht erhöhen will“

Berlin, 20. März 2024. 
Zur neuen Studie des Moses-Mendelssohn-Instituts (MMI) zu den durchschnittlichen Mietkosten für Studierende erklärt Matthias Anbuhl, der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks:

„Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum ist die zentrale soziale Frage in den Hochschulstädten. Die neue MMI-Studie zeigt: Mit der BAföG-Wohnkostenpauschale von 360 Euro im Monat kann man sich in so gut wie keiner deutschen Hochschulstadt ein durchschnittliches WG-Zimmer leisten – geschweige denn in hochpreisigen Städten wie München, Berlin, Köln, Hamburg oder Frankfurt am Main.

Wir erleben mittlerweile eine neue Form der sozialen Auslese: Die Frage, an welcher Hochschule ich studieren kann, hängt mehr und mehr davon ab, ob ich mir die Miete in der Stadt überhaupt leisten kann. Die Freiheit der jungen Generation wird so stark eingeschränkt. Das ist eine bildungspolitische Misere.

Und es ist ein sozial- und bildungspolitischer Skandal, dass das Bildungsministerium beim BAföG auch für die kommende Gesetzesnovellierung eine Nullrunde bei der Wohnpauschale plant. Das Parlament muss hier das untätige Ministerium beherzt korrigieren. Die Mittel stehen im Haushalt bereit. Doch die Ministerin will nur 62 der für die BAföG-Reform im Bildungsetat eingeplanten 150 Millionen Euro investieren. Die restlichen Mittel sollen offenbar verfallen.

Zudem brauchen wir dringend zusätzlichen bezahlbaren Wohnraum für Studierende und Auszubildende. Das im vergangenen Jahr gestartete Bund-Länder-Programm ‚Junges Wohnen‘ setzt hier einen wichtigen Impuls. Viele Länder – wie Bayern, Sachsen, Thüringen, NRW, Berlin und Hamburg – nutzen dieses Programm, um kräftig in junges Wohnen zu investieren. Jetzt müssen auch die anderen Bundesländer nachziehen.

Die preisgünstige Wohnform außerhalb des Elternhauses bleibt das Wohnheim im Studierendenwerk, mit einer durchschnittlichen Warmmiete von 280 Euro im Monat. Doch die Wärmewende stellt die Studierendenwerke vor große Herausforderungen. Für knapp 40 Prozent ihrer rund 200.000 Wohnheimplätze ist ein Heizungstausch notwendig. Die Mieten werden nur dann bezahlbar bleiben, wenn dies mit einer sehr guten staatlichen Förderung flankiert wird. Und die Städte müssen bei der kommunalen Wärmeplanung dringend auch auf die Studierendenwerke zugehen.“

Das Moses-Mendelssohn-Institut (MMI) hat gemeinsam mit dem Portal WG-gesucht.de die durchschnittlichen Mietkosten für Studierende für ein WG-Zimmer auf dem freien Markt in allen 90 Hochschulstädten mit mehr als 5.000 Studierenden untersucht. Sie betragen im Durchschnitt 479 Euro im Monat. Das MMI schreibt: „Die Wohnkostenpauschale des BAföG beträgt weiterhin 360 Euro, was jedoch in 73 Städten nicht einmal für ein durchschnittliches Zimmer ausreicht. In 45 Städten liegt das untere Preissegment bereits über diesem Niveau.“

Die Studie online: https://moses-mendelssohn-institut.de/aktuelles/WohnkostenSoSe2024

Diese Pressemitteilung online: https://www.studierendenwerke.de/beitrag/mietkosten-fuer-studierende-eine-neue-form-der-sozialen-auslese